Spielbericht aus dem Rat der Stadt Bochum

(Spieltag vom 28.09.2023, Lesedauer 5 Minuten)

Die Partie des 26. Spieltages – klammheimlich sind wir damit bereits in der zweiten Saisonhälfte angekommen – ist einmal mehr hart umkämpft. Die technischen Unzulänglichkeiten können einmal mehr nur teilweise durch Kampfkraft kompensiert werden. Der Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI hält sich dabei heute zur Abwechslung indes mal eher bedeckt und ist voll und ganz im Sinne der Faulenquote anwesend, denn nach dem verspäteten Anpfiff (komisch, die Rettungswege waren an und für sich frei), fällt es selbstredend schwer, in die Gänge zu kommen.

Die PARTEI gibt alles für die Faulenquote

Nur 1 Mensch von Die Linke ist übrigens heute am Start, denn die haben sich gerade mal wie wohl bald auch im Rest der Republik offensichtlich zerlegt und sortieren sich die Hufeisen neu. Bleibt abzuwarten, inwieweit bei den Ausschuss-Besetzungen die Spiegelbildlichkeit mal bitte schnell wieder hergestellt wird, zwinkersmiley.

Satte 4 Stunden dauert die Veranstaltung heute dann und das hat vor allem damit zu tun, dass die Gruppe sich ausgiebig mit den regionalen Flächennutzungs- resp. Bebauungsplänen auseinander setzt, bei denen letztlich dann leider eben kein Kernfusionsreaktor in den Schlosspark kommt, sondern lediglich einige Plattenbauten (so ähnlich wie in der Hustadt), bei denen nicht einmal das für den kleinen Mann doch so wertvolle Konzept der Horizontalteilung berücksichtigt wird, um den Wohnraum zu verdoppeln. Schade, hier wird mit Sicherheit eine hochprozentige Chance fahrlässig verballert.

Die restlichen Beschlussangelegenheiten laufen dann eher unspektakulär, eine Mauer nach Wattenscheid (im Bebauungsplan für den Wilhelm-Leithe-Weg Süd wäre da bestimmt was gegangen) wird es weiterhin nicht geben. Ein wenig Sozialklimbim behandeln wir nebenbei: Eingliederungshilfen werden z.B. erhöht, irgendwas mit „Einstieg in die Kinderarmut“ gab’s wohl auch noch am Rande, kann aber sein, dass das nur so scheint oder durcheinander gebracht wird, so langsam steigt da ja niemand mehr durch. Selbstbeweihräucherung wird dann indes beim Beschluss zur Umsetzung der Maßnahme „Sanierung und Instandsetzung Stadtpark“ groß geschrieben, toll wie aber auch fast alle da mit verantwortlich sind oder zumindest sein wollen.

So richtig steil gehen dann nach der Pause unsere DentalpopulistX von der €dU, als es um das lustige Thema „Fahrtkostenpauschale für Ratsmitglieder“ geht, denn Argumente dagegen gibt es so langsam keine mehr, außer natürlich, dass genau dadurch ja die Anreize zur Übernahme eines Ehrenamtes verlorgen gingen. Die Auszahlung in Naturalien finden die übrigens noch viel schlimmer und verwehren sich vehement gegen die üblen Unterstellungen, sich dann davon Haschisch-Spritzen kaufen zu wollen oder beim Schwarzfahren erwischt zu werden. Astrein. Das geht runter wie Öl. Btw: Es ist schon so, dass Links in Dokumenten aktiv angeklickt werden müssen, damit neue Inhalte geöffnet werden. Das passiert in der Regel freiwillig. Also im Zweifel einfach sein lassen 😉. Ende vom Lied nach knapp einem Jahr der Beschäftigung mit dem Thema seit der ersten Anfrage der sehr guten Partei Die PARTEI dazu: Es wird umgesetzt zum 01.01.24, dann bekommen wir Ratsleute nur noch den Gegenwert des „Deutschlandtickets“ überwiesen an Fahrtkostenpauschale und können gerne die Differenz spenden oder uns von der Omma geben lassen oder so.

Ansonsten beschäftigen wir uns noch mit jeder Menge Kacke vulgo Toilettenanlagen in Bochumer Parks im Rahmen der Umsetzung des Gesamtkonzepts „Stille Örtchen“ o.s.ä., nehmen zur Kenntnis, dass der Markt auch den Zahlungsverkehr bei Taxis regelt (übrigens gibt es vielleicht durchaus auch Gründe dafür, reine Bargeldlos-Systeme nicht nur geil zu finden) und kommen damit auch so langsam in die Schlussphase.

20 Mitteilungen (u.a. Irgendwas mit Nachhaltigkeitsdingens) und 12 Anfragen (u.a. Wann wird Bochum auch „Souverän-City“?) später sind wir auf der Zielgeraden, verfrühstücken schnell noch im nicht-öffentlichen Teil immerhin 9 Themen, mit denen die Öffentlichkeit lieber nicht beunruhigt werden soll und machen recht pünktlich gegen 18:00h durchaus erschöpft von den Strapazen des Spiels Feierabend.

Weiter im Text geht es dann erst wieder am 02.11. (14:00h, Ratssaal), wenn wahrscheinlich das sehr opulente Nachhaltigkeitskonzept großen Raum einnehmen wird. Bis dahin sind die avisierten ca. 1000 Bäume dann allerdings wohl schon zum großen Teil gefällt, schließlich gehören Bäume bestenfalls in den Wald 😉.

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