(Sitzung vom 11.08.2022, Lesedauer 7 Minuten)
Gut erholt aus der Sommerpause und bei ordentlichen indes noch erträglichen Temperaturen im Ratssaal startet die Gruppe in die nächste Partie Turbopolitik. Das Spielfeld ist heute etwas dünner besiedelt als üblich, da doch noch einige Leute fehlen, z.B. die 2 von die Linke und meine Antwort „Das mache ich heute einfach mit“ auf die Frage „Was ist mit die Linke los?“ wird vielleicht sogar ein wenig ernst genommen.
Durch das Linke Fernbleiben rutscht der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI heute
in die erste Reihe, Pole Position für Politik der extremen Mitte also, doch so richtig viel zu entscheiden
gibt es trotz pickepacke voller Tagesordnung (Babo Gabi erkundigt sich vorsichtshalber, wie lange wir notfalls tagen dürfen – bis 0 Uhr wär‘ wohl kein Problem) heute nicht.
Ein BürgerX möchte, dass es rund um die Hordeler Straße verkehrssicherer wird, trägt das Begehren nett vor und bekommt entgegen der Verwaltungsempfehlung unsere Zustimmung.
Dann sind wir aber so was von überrascht, dass gar nicht mehr so viel Geld für Bauvorhaben im Bezirk zur Verfügung steht, da einige Objekte (u.a. weiterführende Schulen) sich nicht mehr in unserer Hoheit befinden und Lidl mag zwar klagen, aber wird sich nicht noch breiter machen. Das ist sehr gut, auch wenn das mit der BürgerX-Beteiligung ggf. noch einen Tacken besser werden könnte, hier wahrscheinlich aber wirklich nicht ganz so nötig gewesen sein mag.
Als nächstes bekommen wir einen Zwischenstand zum zukünftig aufgemotzten Friemannplatz, widmen
schnell ein paar Straßen um und geben dem Pocket-Park Am Eschenbruch grünes Licht, auch wenn für
die 50.000 Tacken sicherlich auch ein paar schöne Straßen und Steingärten gebaut werden könnten.
Zwei Stunden sind jetzt um, kurze Pause, Endspurt: Tsukuba als japanische Partnerstadt bekommt eine
Straße, Opel soll irgendwo anders seinen Namen behalten, naja, das hält man weitestgehend
tatsächlich für wichtig trotz Zwangsarbeiter-Historie, Kapitalistengehabe und Umweltzerstörung durch
Autos wollen wir uns ja schließlich auch in 100 Jahren noch gut und gerne daran erinnern, wie Pappi
ausgebeutet wurde oder so.
Die Anträge gehen heute alle durch wie Messer durch Butter, so dass zum Beispiel in Bälde Konzepte
zu Tiny Forest und Müllbehälter-Strategie erstellt werden können, in Gedenken an Josef Anton Gera
ein Platz in der Nähe des Tatortes seinen Namen tragen wird (falscher Zeitpunkt übrigens, genau hier
eine Diskussion über Namenslisten aufzumachen ihr lieben cDU-Leute) und sich auch im „Geologischen
Garten“ und „Vels-Heide-Park“ zukünftig vogelsichere Abfallbehälter breit machen dürfen.
Aus der Rubrik Mitteilungen gibt es nichts weiter zu erläutern, eine wird zurückgewiesen, die Antworten auf die Anfragen der sehr guten Partei Die PARTEI „Atombombensichere Bunker“ und „Ampelphasen oder Dauergrün für FußgängX“ können uns indes nur bedingt beruhigen, denn mit „Iss halt so“ sollte es an und für sich bei derartigen Themenfeldern nicht getan sein, hier ist die Politik gefordert, zwinkersmiley. Die Umbenennung des Konrad Adenauer Platzes wird allerdings noch einmal separat im Haupt- und Finanzausschuss behandelt. Das dürfte indes ebenfalls recht aussichtslos sein, ist eben so eine Sache mit der Tradition in einem Land in dem man gut und gerne mit der Lüge leben kann…
Die diesmal nur 10 Anfragen werden jetzt auch nicht mehr großartig vertiefend kommentiert, auch der sehr gute Bezirksvertreter der sehr guten Partei Die PARTEI muss nicht erläutern, was es mit der „Sicherung der Freiheits- und Menschenrechte von misogyner Schlagermusik“ auf sich hat.
Um 17:57h ist der öffentliche Teil doch schneller geschafft als gedacht, im Geheimteil werden schnell noch ein paar Sachen geschachert und um Punkt 6 erfolgt der Abpfiff einer Partie, die fluffiger über die Bühne ging als ursprünglich gedacht. Die nächste Runde steht jetzt übrigens schon sehr flott wieder an (so eine Art englische Woche), denn bereits am 1. September (15:00h, Ratssaal) geht’s weiter im Text.