Spielbericht aus dem Rat der Stadt Bochum

(Spieltag vom 15.06.2023, Lesedauer 5 Minuten)

Letzter Schlagabtausch vor der Sommerpause: Frei nach Labbadia bis in die Haarspitzen multiviert ist die PolitikX-Bande noch einmal zahlreich aber bei weitem nicht vollzählig im dadurch etwas luftigeren Ratssaal erschienen, um den BürgerX das Fürchten zu lehren, o.s.ä.; dabei ist die Stimmung heute streckenweise leicht aggro, bei all den Multi-Krisen durchaus verständlich, dass eine gewisse Dünnhäutigkeit bei unseren Volkstribunen nicht ausbleibt. Spoileralarm: Am Ende haben sich indes alle wieder lieb, denn signifikant die Welt zum Besseren verändert, haben wir auch heute gemeinsam wieder in megaklitzekleinen Teilen.

Wegen des großen ZuschauX-Andrangs etwas verspätet pfeift unser Mayor of Peace erst gegen viertel nach 2 die Partie an, die Netze hängen gewohnt ordentlich. Rein geht’s in eine rasante Begegnung, ein Grüner bekommt Geburtstagsblumen (ein anderes Geburtstagskind fehlt entschuldigt wegen noch fehlender Bildung 😉), unser sehr guter Baudingens erklärt nicht seinen Rücktritt, sondern den Rückzug vom Popup-Radweg Wittener Straße und die Beschlussangelegenheiten sind dann auch schnell geklärt (Jahresabschluss BOGESTRA minus 89 Euro, Millionen natürlich; Fehlbetrag Schauspielhaus 850 TEURO, watwillstemachen, the show must go on). So geht es hin und her munter durch die Agenda, zum Public Corporate Governance Kodex gibt’s zig Reden, eine mitreissender als die andere. Am Ende machen wir alles dann völlig überraschend so, wie von der Verwaltung geplant. Bahnbrechend!

Spannend wird es dann eher bei der Bochum-Strategie, die es schon seit Jahrhunderten zu geben scheint und bei den beiden §24-Eingaben unserer SchwimmbadlobbyistX, die gerne Beschleunigung in Linden und insgesamt gerne mehr Beteilungsmöglichkeiten hätten. Wo wir also gerade dabei sind, lässt sich da auch direkt das Thema Bäderkonzept mit abfrühstücken. Ende vom Lied ist, dass es keinen 88-Meter-Sprungturm und auch keine 666-Meter-Rutsche in Höntrop geben wird, da kann der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI leider nix gegen ausrichten. Beschleunigung und Beteiligung sind irgendwie exakt genauso gewünscht wie Klimaneutralität, nämlich 0. Zumindest tun alle so als ob, aber Hauptsache, es geht jetzt endlich los mit dem Schwimmen in Bochum ohne weitere Geheimniskrämerei der Wasserwelten GmbH und Co oHG, denn von nun an wird ja alles ordentlich geprüft. Puh, zähe Veranstaltung das, die jetzt vorgenommene Pause haben wir uns aber auch so was von verdient.

Betriebsunfall voll sommerlich

Volle Lotte zur Sache mit den Anträgen geht es nach Wiederanpfiff. Das 49€-Ticket für Ratsmitglieder wird es erst einmal noch nicht geben, weil man das noch genauer ausklamüsern muss, dann ändern wir die Hauptsatzung wegen des Gerichtsurteils zu Beteiligungsverfahren und gucken ab sofort bald mehr auf Geothermie und kindisch senkrechte Photovoltaik, weil das mit dem Fusions-Reaktor in Weitmar nicht so schnell über die Bühne geht.

Ob Bochum Cannabis-Modellstadt wird muss leider genauso im Ausschuss behandelt werden, wie ein „Kinderspielsanderneuerungskonzept“, aber den sehr guten LWL supporten wir mit seiner Resolution selbstredend nach Kräften, während es den nicht stigmatisierenden Bochum-Pass für SelbstzahlX nicht geben wird, wohingegen der ebenfalls im Ausschuss vertieft zu behandelne Kulturpass noch viel geiler als sowieso schon werden soll.

Und damit sind wir in der Schlussphase, in der es um eine Münsteraner oder die sogar etwas bessere Kölner Erklärung geht und um die Frage, inwiefern denen so wirklich gefolgt werden will. Der Passus „Die kommunalen Aufnahmekapazitäten für Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern sind vielerorts erschöpft. Es fehlt an Wohnraum, Kita- und Schulplätzen sowie an kommunalem Personal. Die Integration der zu uns kommenden Menschen ist unter diesen Bedingungen immer weniger möglich. Ein schnellerer Zugang zum Arbeitsmarkt muss ein Ziel sein. Menschen, die lange Zeit geduldet in unseren Städten leben, sollen die Chance zu einer sicheren Lebensperspektive hier erhalten. Dazu gehört auch, dass Menschen, für die es diese Perspektive nicht geben kann, in ihre Heimatländer zurückgeführt werden müssen.“ sagt ziemlich viel über die sonstige Stimmung im Land aus. Aber wie wir wissen, lernen die meisten Kinder momentan das Schwimmen ja im Mittelmeer, oder auch nicht. Kein zwinkersmiley, sondern nur: Krass!

Kurz darauf gibt es dann noch ein wenig Geschimpfe und Gepöbel, so dass der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI sich zumindest wieder ein bisken amüsieren kann, auch wenn er hier nix zu beiträgt, denn die Klimaleute haben sich auch ohne ihn zu konsultieren einach vom Acker gemacht, wahrscheinlich weil sie in Dortmund Essen mehr Spielpraxis bekommen. Und „Kinderbürgermeister“ finden übrigens auch alle doof.

Schnell sind wir dann auch durch die Mitteilungen (z.B. sehr schwache Antworten auf sehr gute Anfragen des sehr guten Betriebsunfalls der sehr guten Partei Die PARTEITurbopolitik für Bebauungsplanverfahren in Bochum“, „Ratssitzungen am Sonntag“) und Anfragen (WUV stat SUV, direkt auch schon beantwortet) geflogen, die Nachspielzeit ist ebenfalls überaus zügig abgelaufen und somit geht es direkt in die wohlverdienten Sommerferien, die wir alle nutzen werden, um uns ordentlich auf den nächsten Spieltag vorzubereiten (24.08., 14:00h, Ratssaal). So long!

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