(Spieltag vom 15.12.2022, Lesedauer 6 Minuten)
Spieltag 20: Jahresendetatdingens ist für heute angesagt, unsere ArtistX laufen noch einmal zur Höchstform auf, denn heute gibt es wenn auch nicht viel zu bereden zumindest schön viele Reden, nämlich in erster Linie die zum Doppelwummshaushalt.
Und deswegen ist unser Mayor of Peace auch im Turbomodus. Die frühe Anstoßzeit – biorhythmusinkompatible 11:00h – soll wahrscheinlich unsere Fans in Fernost (sprich Laer, Langendreer oder Werne) catchen. Pünktlich geht es also rein in die Partie, in der zunächst mal Höhepunkte auf sich warten lassen, doch nach dem formalen Abtasten und Beschlussangelegenheiten wie z.B. Freigabe der Jahresabschlüsse von Eigenbetrieben, wird unser Chef freigesprochen entlastet und darf somit munter weiter machen. Das ist doch schon mal was und wird mit allgemeiner Erheiterung im Saal des RuhrCongress zur Kenntnis genommen.
Da lassen sich dann auch Gebührenerhöhungenänderungen bei Straßenreinigung, Abfall, Abwasser oder Friedhof direkt viel leichter umsetzen und so langsam nähern wir uns bereits der entscheidenden Phase des Spiels, denn nach Fraktionsgröße absteigend sortiert dürfen jetzt die großen oder auch kleineren Vorsitzenden der allseits beliebten Parteien o.ä. ihre Reden schwingen. Endlich, jetzt geht’s lohos! Darauf haben Saal und RatsTV doch sehnsüchtig gewartet. Dem sehr guten Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI kommt der japanische Nebel dabei zwar ein ums andere Mal spanisch vor, sehr schön ist aber anzuhören, wie Churchill-Zitate auf Ruhrpott-Sermon treffen und stilistisch aber so was von aus dem Vollen geschöpft wird, dass die Schwarte kracht.
Auch der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI hat übrigens eine sehr gute Rede vorbereitet, kennt sich mit den Gepflogenheiten des hohen Hauses indes noch nicht in allen Ecken und Kanten so gut aus, wird irgendwie auch nicht so richtig aufgerufen und möchte dann jetzt aber nicht nassforsch zur Belustigung der Leute nach vorne preschen, um seine sehr gute Rede auch noch unbedingt vorzutragen – im Wissen, dass diese bei weitem nicht gegen die Masse an Worthülsen der anderen anstinken kann. Nö, lassmah, übernächstes Jahr nehmen wir die dann vielleicht einfach nochmal, passt mit Sicherheit dann immer noch…
Tja, watwillstemachendamachstenix, der Doppelhaushalt wird von der GroKo-Haram lässig durchgewinkt, Änderungsdingens werden gnadenlos weggegrätscht, darum müssen somit alle verhungern in Bochum. Oder verdursten! Und erfrieren! Deswegen machen wir jetzt erst einmal Pause, können durchatmen, Tee trinken, kehren leicht erholt zurück ins Spielgeschehen.
Da ist jetzt tatsächlich ein wenig die Luft raus, es ist den ProtagonistX anzumerken, dass die erste Hälfte enorm viel Kraft gekostet hat, insofern sind jetzt keine großartigen Glanzparaden mehr zu sehen. So wird der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI eben nicht in den Beirat „Masterplan Einzelhandel- Zentren neu denken“ als beratendes Mitglied aufgenommen, das ist schlecht für den Einzelhandel, allerdings sehr gut für die Faulenquote!
Über die Anträge wird im Anschluss schnell mal drüber geflogen, da ist nicht viel rauszuholen, und auch bei den Mitteilungen gibt es keine nennenswerten Spielzüge zu bestaunen. Besonders fluffig ist natürlich auf jeden Fall wieder die Antwort auf die Anfrage „Schwimmkurse in Trinkwasserbrunnen“; dagegen fast schon als lyrisch zu bewerten hingegen die zur Anfrage „Ist Kaugummientfernung auch leise möglich?“. Naja, da gibt es von allen beteiligten Seiten für 2023 auf jeden Fall jede Menge room for improvement.
Weltklasse ist allerdings dann schon noch ein wenig, wie die Verwaltung lässig auf der Tagesordnung unter Punkt 3.30 bereits eine sehr gute Antwort auf die Anfrage des sehr guten Betriebsunfalls der sehr guten Partei Die PARTEI zum Thema „Projektion Mapping und Visuals zu Silvester“ liefert. So nämlich geht moderner Fußball. Ha!
Spannend indes bleibt dann letztlich durchaus noch der weitere Umgang mit den Auswirkungen des 49€-Dingens-Ticket auf die Reisekostenzuschüsse von Ratsmitgliedern; hier wäre es in der Tat schön, wenn die Verwaltung mal selbst eine Beschlussvorlage formulieren täte, zwinkersmiley.
Der Rest vom Schützenfest geht dann noch recht schnell über die Bühne, selbst die Nachspielzeit verläuft ohne weitere spektakuläre Aktionen und um kurz vor Drei verabschieden sich die einzelnen PolitikdienstleistX in die wohlverdiente Winterpause. Weiter geht es mit hoffentlich guten Laktatwerten oder aber auch in alter Frische daher erst im Neuen Jahr wieder zur Sache (09.02.23, 14:00h, Ratssaal).
So Long, Frohes Fest & Guten Rutsch!