Spielbericht aus der Bezirksvertretung Bochum-Mitte

(Sitzung vom 25.01.2024, Lesedauer 8 Minuten)

Endlich hat das Darben ein Ende, zum ersten Spiel der Bezirksvertretung Bochum-Mitte im Jahr 2024 ist die Hütte direkt mal so richtig voll und es herrscht gute Stimmung inne Bude. Streckenweise turbulent und vor allem sehr ausgiebig geht es heute nicht immer nur zur Sache und am Ende des Tages haben wir die Welt wieder mal zumindest in Nuancen ein kleines Bißchen besser gemacht, wobei wir uns völlig darüber im Klaren sind resp. sein sollten, dass die Bewertung darüber unseren Kindeskindeskindern überlassen bleiben sollte 😉.

Jede Menge Verwaltungsmenschen für sachdienliche Hinweise zu dem gesamten Themenspektrum einer Bezirksvertretung sind neben einigen BürgX anwesend, die ihre Anliegen vortragen wollen und natürlich auch sollen. Einigermaßen pünktlich pfeift Babo Gaby an, lediglich eine Sportskameradin ist heute verhindert, so dass volle Kanne Beschlussfähigkeit herrscht und auch protokollarisch hat alles seine Richtigkeit. Der Zven ist jetzt übrigens nicht mehr links, sondern hat sich der Stiftung Wagenknecht angeschlossen, keine Ahnung was bei denen abgeht. Werteunion haben wir in der BV aber noch nicht, ist wahrscheinlich auch nur eine Frage der Zeit, im Hufeisen sitzen wir ja schon…

Verstörende Gute Laune-Simulation

Die Partie startet auf dem etwas unwegsamen Hausacker, AnwohnX von dort äußern ihre Unzufriedenheit mit der Verkehrssituation, die Verwaltung beantwortet artig jede Menge Fragen. Alles in allem scheint es so, dass die Lage nicht ganz aussichtslos ist und den dort ansässigen Menschen geholfen wird, wenn auch nicht sofort in vollem Umfang und mit Doppelwumms und aber bitte auch ohne Diskussion: Wir haben das so was von im Blick, obwohl BürgX-Beteiligung hier übrigens gar nicht vorgesehen wäre!

Wo wir uns gerade schon in den nördlichen Strafraum Stadtteil vorgearbeitet haben, werden wir nach Strich und Faden über die Velo-Route in Riemke informiert. Das hört sich alles überaus schlüssig an, könnte auch ohne „Wegbomben von Häusern“ so umgesetzt werden, aber der Großteil der Gruppe stimmt dann doch mit 12 zu 6 vor allem ernsthaft hauptsächlich wegen einiger wegfallender Parkplätze (von denen etliche übrigens illegal sind) für eine Verschiebung der Entscheidung, so dass eben nicht wie von der deutlich progressiveren Verwaltung gewünscht einfach mal losgelegt werden kann. Tja, diese verfickte Auto-Sozialisation sitzt nun einmal unglaublich tief drin in Köpfen von Menschen, die mit Carrera-oder Darda-Bahn und Matchbox- oder Siku-Autos groß geworden sind. Echt jetzt!

Dann nehmen wir uns das raumgreifende Thema „Hüllerbach-Brücke“ zur Brust, eine weitere „Bürgerin“ erzählt uns exakt erlaubte 10 Minuten lang was vom Pferd dazu, die Verwaltung ist auch hier durchaus auf Zack und kann viele Fragen beantworten, nur die eine Entscheidende eben nun einmal nicht: Verkauft die Deutsche Bahn denn nun die Hannoverbahntrasse? So wird es zunächst nur ein Provisorium geben, aber besser als nix: Für Hordel reicht’s 😉.

Dann machen wir nebenbei den Kinderspiel- und Bolzplatz Tilsiterstraße endlich sicherer, bezuschussen eine Osteraktion der Sportjugend im Tierpark (da ist der sehr gute Betriebsunfall ja nicht so für zu haben, lasst gefälligst die Tiere in Ruhe!) und auch dass alle möglichen Schulen jetzt ihren „Formnamen“ in Stein gemeißelt bekommen sollen (heute z.B. Hildegardis Gymnasium statt Hildegardis Schule) ist echt keine begrüßenswerte Landesgesetzgebung, auch wenn die sehr gute Partei Die PARTEI schon auch Elitenförderung im Programm hat, aber so etwas mal nicht damit meint. Watwillstemachendamachstenix.

Durch das Gerrymandering – sprich neue Bezirksgrenzen – werden in Bochum übrigens stand heute 91 Leute einem neuen Bezirk zugeschlagen. Die Mitte verliert 59 davon, das dürfte nur geringen Einfluss auf die künftigen Wahlergebnisse haben, Die PARTEI rechnet weiterhin stabil wie immer mit 100% plus x; Postleitzahlen bleiben auch gleich, wir wünschen Euch alles Gute im Süden, tschö mit Ö!

Einmal schnell die heute eher nordwestlichen Anträge abgesegnet (Volksfest an den Grummer Teichen 2024, Instandsetzung Wegeverbindung Hordeler Heide, Bank zum Hordeler Friedhof, Mülleimer Bücherschrank Hordel, Prüfung von Querungsmöglichkeiten über die Riemker Straße) nehmen wir uns endlich mal wieder Zeit für einen Vortrag, denn wir bekommen die kommunale Pflegeplanung für die nächsten beiden Jahre und den Ausblick für die nächsten Jahrzehnte kompetent und umfassend dargestellt. Jaja, wir alle werden irgendwie nicht jünger, die LetztwählX werden auch nicht gerade weniger und die Fachkräfte wachsen nicht auf den Balkonen, von denen wir ihre tollen Leistungen beklatschen. Keine Überraschung so weit, könnte allerdings schlimmer sein, Bochum jammert wenn auf einem auch im Vergleich zum Rest der Welt sehr hohem Niveau.

Die Partie ist klammheimlich schon weit fortgeschritten, aber noch lange nicht zu Ende, denn die Castroper Straße wird jetzt erst einmal mit ordentlichen nachhaltigen Parkplätzen behandelt, das mit dem NVZ in Riemke könnte laut VBW-Vortrag ebenfalls sehr gut klappen, wenn auch in deutlich abgespecktem Umfang. Und im Rahmen der Stadterneuerung Hamme wird spätestens 2027 dank ISEK (Integriertes Stadtentwicklungskonzept) der Amtsplatz schöner denn je, doch mit dem Geh-Bus (geil!) starten wir schon jetzt, so dass die Kinder wenn schon nicht bequem und feinstaublos dann zumindest einigermaßen unfallfrei zur Schule kommen können. Das Stadtteilbüro ist auf jeden Fall wieder besser in Schuss und besetzt, soll auch mal gesagt sein…

Die Antworten zu der Vielzahl von Anfragen fallen indes heute nicht nur auf die der sehr guten Partei Die PARTEI (Windmühlen und Zeppeline, Beton-Ausgleichsflächen in Bochum-Mitte schaffen) mau aus. Dabei fällt echt auf, dass es unverhältnismäßig oft um irgendwas mit Bäumen geht, die irgendwie nicht so nachgepflanzt werden, wie nötig, aber die Bebauungspläne Nr. 344 – Tippelsberg / Berger Mühle – und Nr. 351 – Ölbachtal könnten da irgendwann mal Abhilfe schaffen, denn „alle vier Teilbereiche sind derzeit als Fläche für die Landwirtschaft festgesetzt. (jetzt) soll die Grundlage dafür geschaffen werden, die betreffenden Flächen für Erstaufforstungen (Bewaldung bzw. Neuanlage von Wald) als forstrechtlichen und naturschutzfachlichen Ausgleich (Ökokonto) nutzen zu können.

Wir alle werden also sehen und staunen und ihr werdet es schon sehen: Waldatmen kann alsbald schon in Jahrzehnten auch in Bochum-Mitte eine ernsthafte Freizeitbeschäftigung werden.

So langsam leert sich jetzt indes der Saal, einige Vorträge kommen jetzt doch nicht mehr dran, bei vielen AkteurX lässt auch spürbar die Kondition nach, der Abpfiff wird ein wenig herbeigesehnt und da die Anfragen heute auch nur in aller Kürze behandelt werden (zum Thema „Antifaschistischer Lärmschutzwall“ gibt es sogar teilweise schon Antworten, bevor diese so richtig gestellt war) und auch die Nachspielzeit schnell um ist, haben wir nach satten gerade einmal 4 Stunden leider schon Feierabend. Dabei waren wir doch gerade erst so richtig warm.

Weiter machen wir aber bereits am 29. Februar (yep, wir befinden uns in einem Schaltjahr) ab 15:00h im Kleinen Ratssaal und sind jetzt schon gespannt, was sich bis dahin wieder alles an Themen in unserem Mikrokosmos mit ohne dem aus Ukraine, Gaza, Potsdam, Jemen etc. angesammelt hat.

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