von Und es begab sich, dass der Kreisverband mit einem gerüttelt Maß an aktiven Hanseln und Greteln einen Infostand im Bermuda3eck errichtete und sich das beschäftigungslose Stimmvieh am Pilger-Pavillion der sehr guten Partei Die PARTEI tummelte, um wohlfeil zu einem erfolgreichen Abend beizutragen. Für die kurz Angebundenen sei an dieser Stelle bereits gesagt: Vielen Dank an alle Teilnehmenden!
Der Besuch eines politischen Standes ist für BesuchX in der Regel etwas unstandesgemäß Erniedrigendes. Alle Standinsassen bestätigen den mäandernden Meinungsabziehbildern, was sie sowieso schon wussten und man beschließt gemeinsam, dass alles besser werden soll. Im nächsten Schritt kommt eine Wahl und das fest Besprochene hat sich bereits in Schall und Rauch sublimiert. Diesen Kreislauf des Wählerdaseins aus Geburt, Wahlen und Tod konnten wir somit erfolgreich durchbrechen und das politische Nirvana einläuten, denn obwohl der Besuch eineX potenziellen WählX am PARTEI-Stand einer Pilgerreise im Privatjet gleicht, kamen wir ohne Unterschriftenlisten, ohne Wahlen im Nacken und wie immer ohne Inhalte daher. Mehr Nihilismus ist nicht einmal beim fliegenden Spaghetti-Monster drin.
Noch vor dem Aufbau unserer politischen Kaaba1, die mit den Insignien der politischen Macht würde- und liebevoll verziert wurde, kamen bereits erste Delegierte, die Paula aus dem bönn’schen Rheinland geschickt zu haben schien und versprachen uns erneut zu beehren, wenn der Standaufbau geglückt sei.
Nach der anschließenden Organisation der Nahrungs- und Genussmittelversorgung und der Positionierung diverser Sticker und Poster, wurde als zusätzlicher Anreiz an die niederen, spieltriebigen Instinkte ein Rohypnol-Roulette aufgebaut. Da Glücksspiel ja verboten ist, konnte es bei unserem Spiel entsprechend nur Verlierer geben, was die Testosteron-geladenen jungen Menschen in keiner Weise davon abhielt ihr Unglück zu versuchen.
Neben einer K.O.-Nacht mit Till Lindemann wurden auch Feinde der Einvernehmlichkeit wie der Dalai Lama, Bill Cosby, Herr Weinstein oder Kardinal Woelki ins Unglücksrennen geschickt. Interessanterweise wurde trotz des gehaltvollen Vorstrafenregisters der aufgelisteten Promis nur im Fall der personifizierten Erinnerungslücke (Olaf Scholz) um einen erneuten Drehversuch gebeten. Ein Move, den selbst der Intellektuelle Til Schweiger nicht erwartet hätte.
Bei sinkender Stickerzahl und steigendem Promillepegel der Pilgernden verließen wir den Ort des Geschehens beseelt vom distanzierten Fingerzeig diverser rechtsschaffender BürgX.
1 Dieses Pilgerdings in Mekka (Anm. d. Redaktion)
