Steuersparen für Fortgeschrittene

Während viele Studierende nun endlich ihre bitter nötige „Einmalzahlung 200“ einwerben können, wundert sich manchX zugleich erwerbstätigX StudentX über den ungewöhnlich hohen Geldsegen. Gerade erst die 300€ Energiepauschale verzockt, flattern schon die nächsten 200€ rein. Wenn man jetzt noch Renter wäre grinsesmiley.

Aber wohin mit den ganzen Moneten von Onkel Lindner? Und einmal Lunte gerochen: Gibt der Onkel vielleicht noch mehr raus? Immerhin schiebt man ihm als aufrecht werkelndX BürgX auch einiges zu. Zudem ist es doch seit jeher ein Sport unter SteuerzahlXs, den sog. Staat um möglichst viele der eingeheimsten Euronen wieder zu erleichtern.
Für junge (und ältere) Menschen mit derartig diffizilen Geldproblemen möchten wir anhand der folgenden kleinen Fallstudie erläutern, wie diese Erleichterung auf fortgeschrittenem Niveau möglich ist. Nachahmung ausdrücklich empfohlen.
Für diejenigen unter uns, die von mehr als 100 aufeinander folgenden Worten in Angst und Schrecken versetzt werden #Faulenquote, sei das Schema schon einmal in Bild und Farbe dargestellt:

Schema einer erfolgreichen Staatsmolkerei

Eines unserer KV-Mitglieder kam kürzlich in den Genuss der „Energiepauschale“ von 300€, die ungefragt über das Gehalt auf dem Konto landete, und sah sich unmittelbar mit der Frage konfrontiert, wie man so etwas wieder los wird. Vielleicht hätte man es lieber auf den Teil der Bevölkerung umverteilen sollen, der wirklich seine Gasrechnungen nicht begleichen kann thinking smiley.
Zwar hatte ein gewisser Minister für Spaß und Finanzen zu Protokoll gegeben, man könne jederzeit Geld an die Bundeskasse überweisen und es so dem Staat (zur Erinnerung: Das sind wir alle) zurückkommen lassen. Doch dieser Weg erschien unserem Mitglied, einmal in den Besitz des Geldes gelangt, dann doch zu suspekt. Schließlich kann man nie sicher sein, ob am Ende irgendein Volker Wirsing E-Fuels damit braut.

Zeitgleich erfuhr unser Mitglied aus den Nachrichten, dass immer mehr Leute außerhalb des deutschen Steuergebiets sich weniger Sorgen um ihre Gasrechnung machen als vielmehr um ihren Mageninhalt und darüber, wie lange sie wohl noch in der Lage sind, sich überhaupt Sorgen zu machen. Also beschloss unser Mitglied, die Verantwortung auf fähigere Hände als den Staat zu übertragen.
Praktischer Nebeneffekt: Man spart sich damit die Versteuerung der 300€, über die sich so viele beschwerten. Da Spendenorganisationen für das gespendete Geld oft weitere Zuschüsse vom Staat bekommen (mitunter ein Vielfaches der Spende), wurde dieser so um deutlich über 300€ erleichtert, ohne dass unser Mitglied auch nur einen Cent verloren hätte.
Die Freude über diesen steuersportlichen Coup hielt jedoch nicht lang, machte sich doch die Erkenntnis breit, dass man dem Staat (zur Erinnerung: Das sind wir alle) noch wesentlich mehr hätte abknöpfen können.

Glücklicherweise bietet sich unserem Mitglied aber nun die nächste Gelegenheit, da es neben seiner beruflichen Tätigkeit praktischerweise auch StudentX ist (21. Semester, genießt staatliche Förderung). Zwar wird es von der Möglichkeit, 200€ (für viele andere StudentXs wichtiges Geld) aktiv einfordern zu müssen persönlich nicht gerade vom Hocker gerissen, aber was tut man nicht alles, um den Staat zu schröpfen.
Zum Vergleich: Die Kostenreduzierung des Semestertickets aufgrund des staatsgeförderten 9€-Tickets ließ sich noch ganz human über eine Reduzierung des Semesterbeitrags verteilen. Dass nun schwer beschäftigte und behördlich semierfahrene StudentXs und FachschülXs die Zahlung selbst beantragen müssen, scheint doch eher an dem Wunsch zu liegen, möglicherweise nicht allen die ihnen zustehenden 200€ auszahlen zu müssen …
(Gibt´s da eigentlich Erfahrungswerte von der Beantragung der RentnXs? Die haben doch bestimmt auch alle einen BundID-Account smiley)

Aber da hat dieser Staat die Rechnung ohne unser Mitglied gemacht und den innewohnenden Sportsgeist unterschätzt. Jetzt wird er richtig gemolken. Das Geld kann und darf nicht liegen gelassen werden, immerhin steht es uns rechtmäßig zu, wie geneigte (und vermutlich auch aufrechte) FDP-WählXs begründen würde.
Einziger Wermutstropfen ist, dass die 200€ Energiepreispauschale auch ohne die folgende Nachbauanleitung nicht versteuert werden müssten trauersmiley.

DiX Digital Native greife sich also unter Zuhilfenahme der Elster oder des eigenen NFC-Patschegeräts in Kombination mit einem Online-Ausweis (also alles ganz einfach, siehe einmalzahlung200.de) vom Staat die 200€ und nehme Kontakt zum sehr guten Schatzmeister des sehr guten KV Bochum der sehr guten Partei Die PARTEI auf.
Dieser möge mit seinen VorstandskollegXs aushandeln, dass man als Verband Bildungsunterstützung betreiben möchte. Daraufhin überweist diX StudentX das Geld auf das Konto des Landesverbandes NRW mit Verwendungszweck „Spende KV Bochum, Zweck 200“. Da die (unseriöse) Parteienfinanzierung der PARTEI einen staatlichen Zuschuss in etwa halber Höhe zuteil werden lässt, erhöht der generöse Schatzmeister den Betrag um 100€ und lässt ihn dem Afghanischen Frauenverein e.V.* zukommen. DiX StudentX wiederum kann die Parteispende über 200€ in der Steuererklärung gelten machen und erhält die Hälfte davon (in Worten einhundert Euro) vom Finanzamt zurück. Diese können also zusätzlich der obig genannten (oder sonsteiner) Organisation zukommen.

Summa summarum wurde der Staat (zur Erinnerung: Das sind wir alle) um 400€ erleichtert (oder sogar deutlich mehr wegen der Zuschüsse für wohltätige Organisationen), niemand anderes hat einen finanziellen Schaden und ein sinnvoller Zweck wurde unterstützt; eigentlich sogar mehrere, denn die Abwicklung über die unseriöse Parteienfinanzierung sorgt dafür, dass den ebenfalls unseriösen Parteien (insbesondere cDU, sPD, gRÜNEN, der verf****en afd und irgendwelchen marginalisierten Spaßparteien) weniger Staatsmittel zur Verfügung stehen, mehr dazu hier oder da.
Unser Mitglied hat das Gefühl, durch eine satte Verdopplung der Zuwendungen einen sportlichen Sieg errungen zu haben und ist (vorerst) zufrieden.

P.S.: Natürlich sei auch jedX wohlhabendX, hüstel, reichX StudentX eingeladen, die Scheinchen nicht als Glasuntersetzer zu nutzen, sondern auf diesem Weg die Steuer zu schönen und gleichzeitig die Balance zu tunen zwinkersmiley

* Wer bei Bildungsförderung zuerst an das heimische (tatsächlich nicht gerade überfinanzierte) Bildungssystem dachte, möge die Situation von Mädchen und Frauen in Afghanistan ins Verhältnis setzen, denen nicht der Luftfilter, das iPad, die Fensterdichtung oder das Geld für Nachhilfe und Schulbücher fehlen, sondern das Recht, überhaupt alleine vor die Tür zu gehen, geschweige denn eine Bildungsstätte zu betreten.

In Erinnerung daran, was unser Land zuletzt für Afghanistan geleistet hat:

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