(Spieltag vom 21.06.2022, Lesedauer 6 Minuten)
Als überaus zähes Unterfangen entpuppt sich die letzte Partie vor der Sommerpause im RuhrCongress. Unser Mayor of Peace pfeift mit etwas Verspätung um 15:08h an, nach den üblichen formalen Notwendigkeiten folgt die Verkündung von Änderungen in der Aufstellung: Die Ex-AfDeppen nennen sich jetzt FFB, welches „F“ jetzt wofür steht, möge der geneigten Leserschar überlassen bleiben. Raider heißt jetzt also Twix und Leningrad St. Petersburg, denn die Tüpen sind immer noch die gleichen. Maria rutscht bei der sPD in die Formation rein für den Basti, der den Verband gewechselt hat und Frau Kotalla ist jetzt nicht mehr Piratin bei der €DU, sondern für die gRÜNEN.
Dann rollt endlich die Kugel und rasend schnell wird entschieden, Windkraftwerkanteile zu veräußern und Gaskraftwerkanteile zu kaufen. Ähhh, irgendwas ist da schräg, oder eventuell vielleicht gar nicht so nachhaltig, wie es 1 Klimanotstand erfordern täte? Der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI stimmt da zumindest mal lieber nicht für, nicht dass er noch von unseren Kindeskinderkindern verklagt wird.
Nach einigen Minuten Mittelfeldgeplänkel (weitestgehend Gremien-Umbesetzungen) zeichnet sich schon ab, dass Turbopolitik heute mit dieser Formation leider in keinster Weise auf die Kette gebracht werden kann, denn die geballte Kamarilla aus linksgrünen AFDP€DuWGsPDFFBStadtgestalten widmet die Ratssitzung im RuhrCongress stante pede zu einem Debattierwettbewerb um, bei dem es volle Lotte um nichts anderes als das BürgerX-Wohl gehen kann. Sage und schreibe 13 Redebeiträge (11 Männer, 2 Frauen, davon ist 1 schneller, bringt aber sogar noch „unseren Ukraine-Konflikt“ mit auf’s Tapet) à 10 Minuten (oder mehr) gibt es in den folgenden 2 (sic!) Stunden zu bestaunen. Der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI wurde offensichtlich nicht darüber informiert, dass es nicht nur Sitzungs- sondern auch Minutengeld oder so gibt, anders lässt sich eine derartige Orgie kaum erklären. Krass! Denn ohne jeglichen wirklich neuen sachdienlichen Hinweis geht es lediglich darum, ob das Haus des Wissens so wie zuletzt geplant – in der Tat etwas teurer als ursprünglich mal vor dem ganzen Weltgedönse angedacht – gebaut werden soll oder nicht oder anders oder billiger oder ob Johannes Rau jetzt mehr für die Bildung getan hat oder die €DU die Uni gebaut hat oder anderes Selbstdarstellungsdingens.
Ende vom Lied ist, dass es namentliche Abstimmungen sowohl zu einem sogenannten Ratsbürgerbescheid dazu (nee wie schön, wie sich diese eine Partei für das Wohl der Leute einsetzt, cui bono?) als auch zur ein wenig abgewandelten (die fDP besorgt SponsorX und SpenderX o.s.ä.) Beschlussvorlage der Verwaltung („wie geplant machen, auch wenn teuer“) gibt und alle 82 anwesenden Ratsleute (5 fehlen heute) ihren Fraktionszwang öffentlich akzentuieren dürfen. Und das dauert…
Achso, das Ergebnis ist natürlich vorher schon klar gewesen: Das HdW wird auf den Weg gebracht, wollen wir schwer hoffen, dass zu viel Bildung am Endes des Tages nicht dazu führt, dass größere Teile der Bevölkerung sich verunsichern lassen, zwinkersmiley.
Zweidreiviertel Stunden sind jetzt um, der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI macht sich aus Gründen („Don’t be an asshole! Don’t judge! Have fun, bitch!“) vom Acker und verpasst noch jede Menge weitere mittelprächtige Aktionen (e.g. Spielplatz für Helikoptereltern, Stellplatzsatzung, Lärmaktionsplan und was nicht sonst noch alles), über welche die einschlägigen Bochumer Presseerzeugnisse sicherlich in gewohnt ausgewogener Manier berichten werden. Erwähnenswert bleibt daher höchstens noch, dass die Verwaltungsmitteilung zur Anfrage „Ersetzen laufende Motoren wirklich Stundenzettel?“ nicht von schlechten Eltern ist. Wahrscheinlich interveniert jetzt aber der Lungenflügel der sehr guten Partei Die PARTEI. Auch die fast schon merkwürdige Antwort zur Anfrage „Unterstützung für obdach-resp. wohnungslose WählX“ lässt ein wenig Interpretationsspielraum zu, doch bis zu den nächsten Wahlen fließt ja noch viel Wasser alle möglichen Flüsse runter und zumindest auf unsere MaskenvertriebspartnerX von BODO kann mensch sich soweit ja sehr gut verlassen.
Zudem bleibt abzuwarten, inwieweit das positive Echo zur Anfrage „Auswirkung des 9€-Dingens-Ticket auf Reisekostenzuschuss von Ratsmitgliedern“ sich alsbald auch auch in Taten ablesen lässt, einen Antrag dazu gab es leider noch von keiner Fraktion (btw: fraktionslos ≠ parteilos). Von adäquaten Rückforderungsbescheiden wie die bei unseren zahlreichen Hartz4-Leuten war jetzt auch nicht die Rede, kein zwinkersmiley.
Tja, und das soll es dann vorerst vom sehr guten Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI aber auch schon gewesen sein. Die Sommerferien müssen dazu dienen, den Akku wieder aufzuladen, die Laktatwerte zu verbessern, den ein oder anderen Muskelkater zu pflegen und einer neuen Runde Turbopolitik dieser Färbung entgegenzufiebern, denn am 25.08. (15:00h, RuhrCongress) heißt es hoffentlich wieder und weiterhin: „Immerhin schönes Wetter!“.