Spielbericht aus dem Rat der Stadt Bochum

(Spieltag vom 14.12.2023, Lesedauer 4 Minuten)

Puh, das ging ja nochmal heiß her in der letzten Partie des Jahres, hart umkämpft mit vielen Nickeligkeiten und nicht immer fairen Tacklings dauert die Veranstaltung heute lässige 4 ½ Stunden und macht auch dem Betriebsunfall heute mal nicht ganz so viel Spaß wie sonst.

Das liegt zum einen an dem „großen“ Tagesthema „Nachhaltigkeitsstrategie“, aber auch an den vielen kleinen populistischen Scharmützeln, bei denen fies gestichelt und polemisiert wird, so dass ein eher unfreundliches Klima auf dem Platz vorherrscht; so gesehen repräsentiert das vielleicht auch die gesamtgesellschaftliche Stimmung und die Politik dieser Tage, in der kein anderer der etablierten DienstleistX auch nur ansatzweise ein vernünftiges, preiswertes und qualitätsgesichertes Produkt im Angebot auf die Straße bringt…

Die schlechte Laune heute gut verborgen ☹

Dabei fängt die Chose noch harmlos an: Resolution 1 „Für den Schutz jüdischen Lebens in Bochum“ (die ohne die freien Rechtsradikalen) geht ohne Gegenstimme durch, Resolution 2 (die von den freien Rechtsradikalen) hingegen nicht, alles erst mal tutti so weit.

Dann kommt die „Zivilgesellschaft“ zu Wort, kommentiert kritisch und doch erfrischend konstruktiv die Nachhaltigkeitsstrategie inklusive der verarbeiteten Änderungsanträge; ja sia, Transparenz könnte noch einen Tacken größer geschrieben werden, aber immerhin ist da jetzt mal was auf den Weg gebracht, was wiederum natürlich die €dU dazu bewegt, massiv die gRÜNE Umerziehungskampagne zu bemängeln. Und dann gibt ein Wort das andere und dann wird’s lauter und dann haben 14 Leute dazu ihren Senf abgegeben respektive abgesondert und jedes Fitzelchen bis am Rande des Herzinfarktes kommentiert, ohne dass dies auch nur ansatzweise was am Abstimmungsergebnis geändert hätte. Geil effizient, Bravo!

Ende vom Lied: Wir haben eine Nachhaltigkeistsdoppelstrategie für Bochum inklusive Starterpaket (22 Maßnahmen, Stadtradeln ist übrigens gestrichen), verfolgen damit tatsächlich so etwas wie einen „Klimaplan“ und die „GNK-(Global Nachhaltige Kommune)-Strategie“. Daran lässt sich an und für sich nur kritisieren, dass das alles nicht weit genug geht und überhaupt nicht ausreicht, um auch nur ansatzweise der Klimakrise und vor allem den Klimafolgen (-kosten) was entgegen zu setzen, nur ist das überhaupt nicht das Thema und zeigt eindrucksvoll, wie unsere Fossilien selbstgefällig und nachhaltig ihre Pfründe (sicherlich nicht im Polo) verteidigen. Nicht lustig!

Im Anschluss plätschert die Paarung ein wenig vor sich hin, Jahresabschluss und Entlastung von unserem Major of Peace gehen aber unaufgeregt klar. Turbulent wird es dann wieder beim TOP 1.26, als wir über die „Beteiligung am Landesprojekt „Schalom – Chaveruth: Solidaritätspartnerschaften NRW-Israel“ debattieren und die Opposition unbedingt auch direkt eine Städtepartnerschaft mit eingearbeitet haben will, was letztlich wohl sowieso angedacht ist und auch überhaupt kein großes Problem darstellt, aber jetzt gerade vielleicht nicht der beste Zeitpunkt dafür sein dürfte.

Die Vergnügungssteuer für Tanzveranstaltungen schaffen wir dann doch recht einvernehmlich ab, das dürfte die Club-Szene und Gastro-Lobby ungemein freuen. Gern geschehen, ihr werdet mit der Mehrwertsteuererhöhung schon noch genug zu kämpfen haben.

Ansonsten müssen wir nun einmal zähneknirschend überall die Mittel erhöhen, weil alles teurer wird, wat willste machen da machste nix. Jede Menge Mitteilungen bleiben dann vor dem Hintergrund der fortgeschrittenen Zeit (unser Thommy ist ja nicht so für’s Überziehen und droht daher zwischenzeitlich an, dass alle morgen noch einmal antanzen dürfen, wenn wir bis 20:00h nicht durch sind) unkommentiert, die Fahrtkosten für Ratsleute werden immer noch nicht an den Preis für das Deutschland-Ticket angepasst und schon gar nicht in Naturalien erstattet, weil das Ministerium da was gegen hat, so dass wir uns weiterhin schön jede Menge Haschgift davon kaufen können.

Auch in der Rubrik Anfragen spielen wir zunächst ohne große Aufregung unseren Stiefel runter, Chancen entstehen keine hochkarätigen, schon gar nicht auf Basis der Anfrage der sehr guten Partei Die PARTEIWachstumschancen durch Wachstumschancengesetz: Chance oder Risiko?“, ein Highlight erleben wir kurz vor Abpfiff indes dann doch noch: Tatsächlich wird nämlich jetzt auch offiziell das Thema Spiegelbildlichkeit in den Ausschüssen hinterfragt, denn durch die Stiftung Wagenknecht (credits to Küppersbusch) und andere kleinere Änderungen gibt es ja jetzt mehrere Fraktionen und Gruppen, die scharf auf den hieraus resultierenden immensen Einfluss oder die €25,- Sitzungsgeld sind. Das könnte also im neuen Jahr vielleicht direkt mal ein großer Hammelsprung werden 😊.

Das war’s dann aber auch, die Nachspielzeit ist heute sehr schnell vorbei, um 18:30h gibt’s pünktlich Abendessen, wir freuen uns alle auf die jetzt verdiente Winterpause (erst am 1. Februar geht es weiter), können uns in Ruhe über den hochverdienten Dreier gegen Union Berlin freuen auf dem Transfermarkt umschauen, an unseren Laktatwerten schrauben, zwischenzeitlich Wintersonnenwende und oder Weihnachten und oder andere Feste feiern und hoffentlich gut ins Neue Jahr rutschen. So long!

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