Spielbericht aus dem Rat der Stadt Bochum

(Spieltag vom 01.04.2022, Lesedauer 8 Minuten)

So eine Art Pokalspiel ist das heute, denn in der für zwei Stunden extra nicht nur mit heißer Luft aufgeheizten (da verdient der RussX ja gerne mit, zwinkersmiley) sehr schönen Jahrhunderthalle geht es in einer Sondersitzung fast ausschließlich um das beantragte Bürgerbegehren der Initiative „RadEntscheid Bochum“.

Schöne Fahrradgarage

Die schon am Eingang pöbelnden Figuren in Neon wollen nämlich, dass Bochum mehr für den Radverkehr tut, haben das in 7 Punkten schön aufgemetert, dafür 17 Millionen Unterschriften gesammelt oder so und quängeln jetzt rum und stellen sich überhaupt mal ganz schön an. Alle anderen wollen das nämlich natürlich grundsätzlich und prinzipiell und sowieso auch, nur aber bitte jetzt nicht ganz so krass und so viel und so schnell auf einmal, denn an die Autos, Panzer und Hubschrauber muss ja schließlich auch gedacht werden. Deswegen wurde ja auch extra ein sehr gutes Gutachten von der sPD gekauft, welches bestätigt, dass das mit dem BürgXbegehren so nicht läuft. Die gRÜNEN kaufen dann vorsichtshalber auch noch mal eins, welches glücklicherweise zufällig zum gleichen Ergebnis kommt.

Die Verwaltung schlägt dem Rat also vor: „Spielt nicht mit den BürgX!“, äh, „Stimmt da bloß nicht zu!“ Jetzt ist es aber so, dass in anderen Städten (die Rede ist da von sowas wie Bielefeld, Marl, Rostock, Jena, Dingshausen und ichglaub Kopendingens) ähnliche Begehren durchgegangen sind und das wortgleiche Gutachten (das nennt sich übrigens „Best Practice Sharing“) auch schon mal rechtlich einkassiert wurde. Insofern gibt’s eben auch Stimmen, die sich schmierig populistisch auf die Seite der Initiative schlagen.

Betriebsunfall mit Sonnenblumenöl im Haar

Also geht’s in der Partie gehörig zur Sache. Nachdem nämlich die Tagesordnung geklärt ist, schnell noch der drollige Doktor für sein schlechtes Betragen vom letzten Mal gehörig ausgeschimpft und überhaupt mal direkt ordentlich und laut rumgeblökt wird, darf jede Subgruppe die warm- bis heißgelaufenen MittelstürmX in den Strafraum schicken. Mega viel heiße Luft mit ordentlich Senf dazu liefert keinerlei sachdienliche Hinweise, denn: Völlig klar ist, wer was will und klar ist auch, wie welche Abstimmung laufen wird. Doch auf diese Weise sind einige Leute zumindest mal beschäftigt, das ist bei einigen Gestalten ja auf jeden Fall mal besser, als am Bahnhof rumzulungern oder anderweitig Schaden anzurichten, zwinkersmiley.

Und da wir alle ja nunmal gerade auch Wahlkuschelauftakt haben, darf natürlich keine einzige noch so alberne Spitze gegen den PolitikdienstleistungsmitbewerbX ausbleiben. Gähn!

Nach knapp einer Stunde Spielzeit (die Partie ist wie gesagt längst entschieden) wird also endlich abgestimmt und der sehr gute Betriebsunfall der sehr guten Partei Die PARTEI bringt sein Bierorakel in Positur, das zunächst mal ein „Nein“ zur Verwaltungsvorlage (puh!) auswirft, dann ein „Ja“ für den Koalitionsvorschlag („Wir machen das ganz fein, aber nicht so krass, wir geben unser Ehrenwort“) und nochmal ein „Ja“ und ein „?“ für die Anträge von Dingens, was wiederum keinerlei Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der Menschheitsgeschichte haben dürfte. Schade!

Credits nach Heidelberg für 1 Bierorakel!

Viel mehr steht dann auch gar nicht mehr auf der Agenda. Weder zu den Mitteilungen noch zu den Anfragen wird heute gefilibustert. Komisch, da wär‘ aber noch ordentlich Potenzial drin gewesen, das Team kann doch deutlich mehr, offenbart heute aber gewisse Konditionsmängel und so pfeift unser Mayor of Peace heute aufgrund einer gewissen Leere im nicht-öffentlichen Teil ohne jegliche Nachspielzeit um 16:37h ab.

Nunja, so wird die sehr gute Anfrage des sehr guten Betriebsunfalls der sehr guten Partei Die PARTEI zum Thema „Ersetzen laufende Motoren wirklich Stundenzettel?“ ohne weitere in epischer Breite vorgetragene Hintergrundinformationen von der Verwaltung zu beantworten sein, vielleicht schon bei der nächsten Partie am 05.05. (15:00h, RuhrCongress-Arena)?

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